Sugano-san
1000+ Head-Fier
- Joined
- May 19, 2003
- Posts
- 1,153
- Likes
- 12
The following review was published on image hifi's web site; but currently no photos are available. I was told by the German distributor that the PS-1 Pro is technically identical to the headphones belonging to the Freesystems/Grado wireless setup. Design-wise it's apparently very similar, which means that it looks something like this:
I would not, however, expect the name "Freesystems" to appear on the PS-1 Pro's earcups.
The review is written in German. For your convenience, I am providing you with an English summary:
The reviewer writes that the Grado PS-1 Pro sounds excellent. It is a much better headphone than the RS-1, to which it is somehow technically related, but no further details are available. The PS-1 Pro conveys a feeling of sovereignty in every situation. It is a very good match with the RA-1.
Here's the original text:
Grado PS-1 Professional
Preis: 1250 Euro
von Cai Brockmann
--------------------------------------------------------------------------------
Der Grado PS-1 Pro ist – besonders mit dem tollen RA-1 – nichts weniger als der beste dynamische Kopfhörer, den ich je gehört habe! Dass dieses Profiwerkzeug zudem voll alltagstauglich ist und mit praktisch jeder Kopfhörerbuchse harmoniert, macht ihn nur noch besser. Ich werde den PS-1 Pro nicht mehr freiwillig herausrücken.
--------------------------------------------------------------------------------
Erstaunlich: Außer Grado gibt es weltweit niemanden, der sowohl Tonabnehmer als auch Kopfhörer der absoluten Spitzenklasse fertigt. Noch erstaunlicher: Mit dem PS-1 Pro kommt jetzt eine ganz besondere Delikatesse nach Deutschland, die es offiziell gar nicht gibt.
Die Profis im Tonstudio sind manchmal ein bisschen eigensinnig. Da kann ein „Arbeitsgerät“ herausragend gut klingen und robust sein – wenn es aus dem „falschen“ Material besteht, greift die anspruchsvolle Mischpultgilde doch lieber auf altbewährte Konstruktionen zurück. Schwere, verschraubte Kopfhörer aus Aluminium zum Beispiel genießen in diesem Zirkel einen besseren Ruf als solche aus leichtem, kunstvoll gearbeitetem Edelholz oder gar aus Kunststoff. Selbst wenn in allen Fällen Grado draufsteht.
Auch die High-End-Gemeinde funktioniert keineswegs zwingend logisch. Im Zuge einer spürbaren Retro-Welle und der szenenüblichen Schwärmerei, früher sei ja doch vieles besser gewesen, wurde auch der Ruf laut, Grado möge doch wieder einen Flaggschiff-Kopfhörer aus Aluminium bauen. Nein, nein, man sei keineswegs unzufrieden mit dem aktuellen Angebot, aber, na ja, warum sollte Grado nicht noch einen draufsetzen? Wie wär’s zum Beispiel mit einem neuen Spitzenmodell für die Reference-Serie, vielleicht ein Metall-Juwel wie der HP1000 selig...
Wie sich die Dinge doch manchmal fügen. Der deutschsprachige Raum meldete sich in diesem Punkt am deutlichsten zu Wort. Daraufhin setzte sich Grado-Distributor Active Audio mit John Grado zusammen und konnte den Chef der Familienfirma schließlich dazu bewegen, die Modellpalette tatsächlich um ein neues Spitzenmodell zu erweitern, und zwar especially and exclusively for good old Germany. Eine fast geheime Kommandosache.
Active Audio offeriert den Fans also ein Top-Produkt aus der New Yorker Manufaktur, das es für den normalen Homo sapiens highendis offiziell gar nicht gibt. Das Kontingent ist streng limitiert, die Spezial-Offerte darüber hinaus, wie Grado (eben nicht) verlauten lässt, auf Deutschland beschränkt.
Der geheimnisvolle neue Über-Grado für eingeschworene Highender heißt PS-1 Professional, und schon die Bezeichnung verdeutlicht, dass dieses Modell eigentlich für den harten Tonstudioeinsatz konzipiert – und bisher auch nur an diese Kreise abgegeben – wurde. Der PS-1 Pro ist also ein Profiwerkzeug für genau die Leute, die nobles Holz nur in Form von klangvollen Instrumenten, nicht aber als Kopfhörermuscheln akzeptieren wollen.
Selbstverständlich ist Grado nach wie vor – und völlig zu Recht – stolz darauf, mit den hauseigenen Präzisionsmaschinen eine vorzügliche und bis ins kleinste Detail meisterhafte, kunstvolle Holzverarbeitung bieten zu können; man schaue und höre sich nur einmal die offiziellen Topmodelle RS-1 und RS-2 genau an. Doch ebenso stolz darf man in Brooklyn auch auf die Erfahrungen mit Aluminium – genauer: mit gehärtetem Aluminium – sein. Der SR-325 aus der Prestige-Serie (image hifi 5/2002) ist hierfür ein gutes Beispiel.
Warum eigentlich gehärtetes Aluminium? – Nun, dieser Edelableger besitzt deutlich bessere Dämpfungseigenschaften als normales Aluminium und erfüllt damit ein klanglich ganz entscheidendes Kriterium der superkritischen Manufaktur. Denn bei Familie Grado, die übrigens seit nunmehr 50 Jahren als „Spezialisten für alles, wo man eine Lupe draufhält“ gilt, hält man neben handwerklicher Könnerschaft vor allem die eigene Klangkompetenz in höchsten Ehren. Jedes Detail einer Konstruktion muss sich in allererster Linie klanglich bewähren. Datentechnische Performance kommt zwar gleich an zweiter Stelle, hat aber niemals unmittelbare Priorität. Da verwundert es auch nicht, dass sich Grado hinsichtlich technischer Details des PS-1 Pro eher bedeckt hält. Die technischen Parameter des PS-1 Pro, so war leicht nebulös zu vernehmen, orientierten sich wohl im Wesentlichen am RS-1, sicherlich mit ein paar Feinheiten gewürzt, hier und da möglicherweise ein wenig optimiert, aber eigentlich...
Eigentlich ist der PS-1 Pro durchaus eng mit dem etablierten RS-1 verwandt. Form und Abmessungen der beiden Geschwister sind praktisch identisch, die Zutaten rundum allerfeinst, vom höchstreinen, langkristallinen Kupfer in Zuleitung und Schwingspulen bis hin zum ausgesuchten Leder für den Bügelbezug. Penibelster, strengster Abgleich der beiden Schallkapseln ist ebenso selbstverständlich wie die markentypische niedrige Impedanz von 32 Ohm – wie alle Grados spielen sowohl HiFi- als auch Profi-Einser völlig problemlos an praktisch jedem Kopfhörerausgang, verhelfen also auch Laptop, Gitarren-Amp-Simulator oder DiscMan zum bestmöglichen Klang.
Neben unterschiedlichen Materialien für die Muscheln und divergentem „Branding“ – RS-1 mit auf Schutzgeflecht zentral montiertem Holzplättchen, PS-1 mit Gravur im Außenring – fällt bei abgenommenen Ohrpolstern noch ein Detail ins Auge. Während die Membranmodule beim RS-1 in die Muscheln eingeklebt sind, bietet der PS-1 Pro ein kleines Zuckerle für unsere Feinmechaniker und Do-it-yourself-Studiotechniker: Jeweils sechs Mini-Madenschrauben in der ohrnahen Vertiefung fixieren eine Membrankapsel und sollten, nein, dürfen von Zeit zu Zeit kontrolliert werden. Oder ausgetauscht? Profis lieben unkomplizierten Service ja über alles, so unwahrscheinlich dieser Fall auch ist.
Wenn es noch irgendein Detail gibt, das ich mir persönlich sowohl für RS-1 und PS-1 wünschen dürfte, dann wäre das eine per Rändelrad arretierbare Fixierung der Hörmuscheln am Bügel, wie es sie bei Grados Flaggschiffen einst gegeben hat; wie früher halt. Aber das wäre den verehrten Studioprofis wahrscheinlich wieder zu fummelig.
PS-1 Pro passt – also auf zum Hörtest. Gut, dass mir nun auch der hauseigene Kopfhörerverstärker RA-1 zur Verfügung steht. Der Class-A-Mini im massiven Edelholzgehäuse sei, so Active Audio, für Grados niederohmige Konstruktionen der beste Antrieb überhaupt und für den PS-1 Pro sowieso. Und das ist womöglich nicht einmal zu hoch gegriffen: Der batteriebetriebene RA-1 kann sich sogar gegen den luxuriös ausgestatteten, außerordentlich fein, luftig und geschmeidig musizierenden CEC HD51 (image hifi 6/2003) im Handstreich durchsetzen. Der Grado zaubert – zumindest über die drei markenkonformen Schallwandler – noch erheblich mehr Luft um Stimmen und Instrumente, ohne je an Konkretheit und deutlicher Durchzeichnung zu verlieren. Der RA-1 verblüfft mit fantastischer tonaler Griffigkeit, übrigens auch in Bass- und Grundtonlagen, und verführt zum unbeschwerten Langzeithören. Darf ich die mittlere Betriebsdauer von circa 50 Stunden mit einem Satz 9-Volt-Blockbatterien also auch als eine Art Selbstschutz verstehen? Nun, zwei komplette Tage ununterbrochen intensivst Musik hören – das hat selbst der Autor dieser Zeilen noch nicht geschafft.
Ich bin aber kurz davor. Das Grado-Doppel aus RA-1 und jeweiligem Kopfhörer funktioniert nämlich ausgezeichnet und bringt die Unterschiede der drei Modelle, die mir derzeit zur Verfügung stehen, ohne die geringste Anstrengung zu Gehör. Und ein gewisser Suchteffekt stellt sich da schon bald ein, besonders mit dem PS-1 Pro, der sich gegenüber dem vorzüglichen RS-1 noch überraschend deutlich abzusetzen weiß. Der Professional kann praktisch alles ein bisschen besser, spielt nochmals befreiter, durchhörbarer und definierter auf und bietet das festere, dabei tiefer gründende Fundament.
Im Prinzip bestätigt der PS-1 Pro die Produktphilosophie des Hauses: Vom kleinsten bis zum größten Modell gibt’s keine tonalen Unterschiede – das Grado-Ideal orientiert sich an einer vollmundigen, geschmeidigen Ausgewogenheit. Sehr wohl aber sind qualitative Steigerungen in puncto räumlicher Differenzierung, Größenverhältnisse und prinzipieller Klarheit nachvollziehbar. Auch Klangfarben und -formen werden mit steigendem Budget immer kräftiger, stabiler fokussiert, präziser umrissen und vermitteln ein zunehmend schärferes Bild vom Bühnengeschehen.
In den seltenen Fällen, wo das edelhölzerne Flaggschiff RS-1 den Zuhörer mit einer minimalen, eher weich timbrierten Unternote fast unmerklich zu charmieren versucht, stellt sich der Alu-Profi vollkommen nüchtern den Fakten und zieht die Sache mit unerschütterlicher Souveränität durch, wirkt aber zum Glück niemals bissig oder superpräsent bis unterkühlt, wofür er sich ein dickes Extra-Lob verdient. Der PS-1 Pro vermittelt eine absolut selbstverständliche Überlegenheit in jeder Situation, das ergreifende Gefühl des unmittelbaren Dabeiseins, wie es einige herausragende Kopfhörer ja relativ gut beherrschen – wenngleich ich noch keinen Probanden erlebt habe, der quasi so „gut gelaunt“ auch den schwersten und verzwicktesten Tonträgern das Beste zu entlocken in der Lage ist. Ein Grund dafür liegt in den fantastisch festen, gleichwohl leichtfüßig federnden, einfach „echt“ wirkenden Bass- und Grundtonlagen, was ja die die optimale Basis für ein wirklich großes und mitreißendes Klangerlebnis darstellt. Eine frequenzunabhängige Tempokohärenz und höchste integrative Homogenität gibt’s noch obendrauf, dazu diese enorm schlüssige harmonische Kraft.
Der PS-1 Pro legt in meinem Umfeld einen grandiosen, süchtig machenden Auftritt hin, den eines wirklich professionellen Könners nämlich. Was nur bewegt John Grado, diesen wahnwitzig guten Kopfhörer NICHT regulär weltweit anzubieten? (Der Preis kann es wohl nicht sein, denn – ich mag’s kaum beschreien – angesichts der überragenden Performance hielte ich sogar eine spürbar höhere Summe für durchaus gerechtfertigt.) Freuen wir uns also über ein professionelles Erlebnis-Werkzeug, das problemlos mit heimischem – und sogar portablem – High-End-Equipment harmoniert.
I would not, however, expect the name "Freesystems" to appear on the PS-1 Pro's earcups.
The review is written in German. For your convenience, I am providing you with an English summary:
The reviewer writes that the Grado PS-1 Pro sounds excellent. It is a much better headphone than the RS-1, to which it is somehow technically related, but no further details are available. The PS-1 Pro conveys a feeling of sovereignty in every situation. It is a very good match with the RA-1.
Here's the original text:
Grado PS-1 Professional
Preis: 1250 Euro
von Cai Brockmann
--------------------------------------------------------------------------------
Der Grado PS-1 Pro ist – besonders mit dem tollen RA-1 – nichts weniger als der beste dynamische Kopfhörer, den ich je gehört habe! Dass dieses Profiwerkzeug zudem voll alltagstauglich ist und mit praktisch jeder Kopfhörerbuchse harmoniert, macht ihn nur noch besser. Ich werde den PS-1 Pro nicht mehr freiwillig herausrücken.
--------------------------------------------------------------------------------
Erstaunlich: Außer Grado gibt es weltweit niemanden, der sowohl Tonabnehmer als auch Kopfhörer der absoluten Spitzenklasse fertigt. Noch erstaunlicher: Mit dem PS-1 Pro kommt jetzt eine ganz besondere Delikatesse nach Deutschland, die es offiziell gar nicht gibt.
Die Profis im Tonstudio sind manchmal ein bisschen eigensinnig. Da kann ein „Arbeitsgerät“ herausragend gut klingen und robust sein – wenn es aus dem „falschen“ Material besteht, greift die anspruchsvolle Mischpultgilde doch lieber auf altbewährte Konstruktionen zurück. Schwere, verschraubte Kopfhörer aus Aluminium zum Beispiel genießen in diesem Zirkel einen besseren Ruf als solche aus leichtem, kunstvoll gearbeitetem Edelholz oder gar aus Kunststoff. Selbst wenn in allen Fällen Grado draufsteht.
Auch die High-End-Gemeinde funktioniert keineswegs zwingend logisch. Im Zuge einer spürbaren Retro-Welle und der szenenüblichen Schwärmerei, früher sei ja doch vieles besser gewesen, wurde auch der Ruf laut, Grado möge doch wieder einen Flaggschiff-Kopfhörer aus Aluminium bauen. Nein, nein, man sei keineswegs unzufrieden mit dem aktuellen Angebot, aber, na ja, warum sollte Grado nicht noch einen draufsetzen? Wie wär’s zum Beispiel mit einem neuen Spitzenmodell für die Reference-Serie, vielleicht ein Metall-Juwel wie der HP1000 selig...
Wie sich die Dinge doch manchmal fügen. Der deutschsprachige Raum meldete sich in diesem Punkt am deutlichsten zu Wort. Daraufhin setzte sich Grado-Distributor Active Audio mit John Grado zusammen und konnte den Chef der Familienfirma schließlich dazu bewegen, die Modellpalette tatsächlich um ein neues Spitzenmodell zu erweitern, und zwar especially and exclusively for good old Germany. Eine fast geheime Kommandosache.
Active Audio offeriert den Fans also ein Top-Produkt aus der New Yorker Manufaktur, das es für den normalen Homo sapiens highendis offiziell gar nicht gibt. Das Kontingent ist streng limitiert, die Spezial-Offerte darüber hinaus, wie Grado (eben nicht) verlauten lässt, auf Deutschland beschränkt.
Der geheimnisvolle neue Über-Grado für eingeschworene Highender heißt PS-1 Professional, und schon die Bezeichnung verdeutlicht, dass dieses Modell eigentlich für den harten Tonstudioeinsatz konzipiert – und bisher auch nur an diese Kreise abgegeben – wurde. Der PS-1 Pro ist also ein Profiwerkzeug für genau die Leute, die nobles Holz nur in Form von klangvollen Instrumenten, nicht aber als Kopfhörermuscheln akzeptieren wollen.
Selbstverständlich ist Grado nach wie vor – und völlig zu Recht – stolz darauf, mit den hauseigenen Präzisionsmaschinen eine vorzügliche und bis ins kleinste Detail meisterhafte, kunstvolle Holzverarbeitung bieten zu können; man schaue und höre sich nur einmal die offiziellen Topmodelle RS-1 und RS-2 genau an. Doch ebenso stolz darf man in Brooklyn auch auf die Erfahrungen mit Aluminium – genauer: mit gehärtetem Aluminium – sein. Der SR-325 aus der Prestige-Serie (image hifi 5/2002) ist hierfür ein gutes Beispiel.
Warum eigentlich gehärtetes Aluminium? – Nun, dieser Edelableger besitzt deutlich bessere Dämpfungseigenschaften als normales Aluminium und erfüllt damit ein klanglich ganz entscheidendes Kriterium der superkritischen Manufaktur. Denn bei Familie Grado, die übrigens seit nunmehr 50 Jahren als „Spezialisten für alles, wo man eine Lupe draufhält“ gilt, hält man neben handwerklicher Könnerschaft vor allem die eigene Klangkompetenz in höchsten Ehren. Jedes Detail einer Konstruktion muss sich in allererster Linie klanglich bewähren. Datentechnische Performance kommt zwar gleich an zweiter Stelle, hat aber niemals unmittelbare Priorität. Da verwundert es auch nicht, dass sich Grado hinsichtlich technischer Details des PS-1 Pro eher bedeckt hält. Die technischen Parameter des PS-1 Pro, so war leicht nebulös zu vernehmen, orientierten sich wohl im Wesentlichen am RS-1, sicherlich mit ein paar Feinheiten gewürzt, hier und da möglicherweise ein wenig optimiert, aber eigentlich...
Eigentlich ist der PS-1 Pro durchaus eng mit dem etablierten RS-1 verwandt. Form und Abmessungen der beiden Geschwister sind praktisch identisch, die Zutaten rundum allerfeinst, vom höchstreinen, langkristallinen Kupfer in Zuleitung und Schwingspulen bis hin zum ausgesuchten Leder für den Bügelbezug. Penibelster, strengster Abgleich der beiden Schallkapseln ist ebenso selbstverständlich wie die markentypische niedrige Impedanz von 32 Ohm – wie alle Grados spielen sowohl HiFi- als auch Profi-Einser völlig problemlos an praktisch jedem Kopfhörerausgang, verhelfen also auch Laptop, Gitarren-Amp-Simulator oder DiscMan zum bestmöglichen Klang.
Neben unterschiedlichen Materialien für die Muscheln und divergentem „Branding“ – RS-1 mit auf Schutzgeflecht zentral montiertem Holzplättchen, PS-1 mit Gravur im Außenring – fällt bei abgenommenen Ohrpolstern noch ein Detail ins Auge. Während die Membranmodule beim RS-1 in die Muscheln eingeklebt sind, bietet der PS-1 Pro ein kleines Zuckerle für unsere Feinmechaniker und Do-it-yourself-Studiotechniker: Jeweils sechs Mini-Madenschrauben in der ohrnahen Vertiefung fixieren eine Membrankapsel und sollten, nein, dürfen von Zeit zu Zeit kontrolliert werden. Oder ausgetauscht? Profis lieben unkomplizierten Service ja über alles, so unwahrscheinlich dieser Fall auch ist.
Wenn es noch irgendein Detail gibt, das ich mir persönlich sowohl für RS-1 und PS-1 wünschen dürfte, dann wäre das eine per Rändelrad arretierbare Fixierung der Hörmuscheln am Bügel, wie es sie bei Grados Flaggschiffen einst gegeben hat; wie früher halt. Aber das wäre den verehrten Studioprofis wahrscheinlich wieder zu fummelig.
PS-1 Pro passt – also auf zum Hörtest. Gut, dass mir nun auch der hauseigene Kopfhörerverstärker RA-1 zur Verfügung steht. Der Class-A-Mini im massiven Edelholzgehäuse sei, so Active Audio, für Grados niederohmige Konstruktionen der beste Antrieb überhaupt und für den PS-1 Pro sowieso. Und das ist womöglich nicht einmal zu hoch gegriffen: Der batteriebetriebene RA-1 kann sich sogar gegen den luxuriös ausgestatteten, außerordentlich fein, luftig und geschmeidig musizierenden CEC HD51 (image hifi 6/2003) im Handstreich durchsetzen. Der Grado zaubert – zumindest über die drei markenkonformen Schallwandler – noch erheblich mehr Luft um Stimmen und Instrumente, ohne je an Konkretheit und deutlicher Durchzeichnung zu verlieren. Der RA-1 verblüfft mit fantastischer tonaler Griffigkeit, übrigens auch in Bass- und Grundtonlagen, und verführt zum unbeschwerten Langzeithören. Darf ich die mittlere Betriebsdauer von circa 50 Stunden mit einem Satz 9-Volt-Blockbatterien also auch als eine Art Selbstschutz verstehen? Nun, zwei komplette Tage ununterbrochen intensivst Musik hören – das hat selbst der Autor dieser Zeilen noch nicht geschafft.
Ich bin aber kurz davor. Das Grado-Doppel aus RA-1 und jeweiligem Kopfhörer funktioniert nämlich ausgezeichnet und bringt die Unterschiede der drei Modelle, die mir derzeit zur Verfügung stehen, ohne die geringste Anstrengung zu Gehör. Und ein gewisser Suchteffekt stellt sich da schon bald ein, besonders mit dem PS-1 Pro, der sich gegenüber dem vorzüglichen RS-1 noch überraschend deutlich abzusetzen weiß. Der Professional kann praktisch alles ein bisschen besser, spielt nochmals befreiter, durchhörbarer und definierter auf und bietet das festere, dabei tiefer gründende Fundament.
Im Prinzip bestätigt der PS-1 Pro die Produktphilosophie des Hauses: Vom kleinsten bis zum größten Modell gibt’s keine tonalen Unterschiede – das Grado-Ideal orientiert sich an einer vollmundigen, geschmeidigen Ausgewogenheit. Sehr wohl aber sind qualitative Steigerungen in puncto räumlicher Differenzierung, Größenverhältnisse und prinzipieller Klarheit nachvollziehbar. Auch Klangfarben und -formen werden mit steigendem Budget immer kräftiger, stabiler fokussiert, präziser umrissen und vermitteln ein zunehmend schärferes Bild vom Bühnengeschehen.
In den seltenen Fällen, wo das edelhölzerne Flaggschiff RS-1 den Zuhörer mit einer minimalen, eher weich timbrierten Unternote fast unmerklich zu charmieren versucht, stellt sich der Alu-Profi vollkommen nüchtern den Fakten und zieht die Sache mit unerschütterlicher Souveränität durch, wirkt aber zum Glück niemals bissig oder superpräsent bis unterkühlt, wofür er sich ein dickes Extra-Lob verdient. Der PS-1 Pro vermittelt eine absolut selbstverständliche Überlegenheit in jeder Situation, das ergreifende Gefühl des unmittelbaren Dabeiseins, wie es einige herausragende Kopfhörer ja relativ gut beherrschen – wenngleich ich noch keinen Probanden erlebt habe, der quasi so „gut gelaunt“ auch den schwersten und verzwicktesten Tonträgern das Beste zu entlocken in der Lage ist. Ein Grund dafür liegt in den fantastisch festen, gleichwohl leichtfüßig federnden, einfach „echt“ wirkenden Bass- und Grundtonlagen, was ja die die optimale Basis für ein wirklich großes und mitreißendes Klangerlebnis darstellt. Eine frequenzunabhängige Tempokohärenz und höchste integrative Homogenität gibt’s noch obendrauf, dazu diese enorm schlüssige harmonische Kraft.
Der PS-1 Pro legt in meinem Umfeld einen grandiosen, süchtig machenden Auftritt hin, den eines wirklich professionellen Könners nämlich. Was nur bewegt John Grado, diesen wahnwitzig guten Kopfhörer NICHT regulär weltweit anzubieten? (Der Preis kann es wohl nicht sein, denn – ich mag’s kaum beschreien – angesichts der überragenden Performance hielte ich sogar eine spürbar höhere Summe für durchaus gerechtfertigt.) Freuen wir uns also über ein professionelles Erlebnis-Werkzeug, das problemlos mit heimischem – und sogar portablem – High-End-Equipment harmoniert.